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6.7.17: Endlich das erste 300er-FAI von der Grente

Regen. Platzregen – um genau zu sein – war es, was uns noch gestern bei der Einfahrt ins hintere Drautal empfing. „Sicher nur ein Übergangerl, da hinten wird‘ s schon hell!“ Wie weit es bis „da hinten“ noch sein sollte wussten wir erst, nachdem wir die Grenze zu Italien überquert hatten. Denn exakt dort hörte es erst zu regnen auf. Zumindest eine Abkühlung an einem klassischen Hochsommer-Anreisetag! Man muss in allem bekanntlich das Positive sehen…
Wir, das waren diesmal Walter Wilding und ich, die meinen Grand Espace zum Grand Hotel für einen Tag Italien-Flugurlaub umfunktioniert hatten. Ziel war einmal mehr die Grente im Antholzer Tal im schönen Südtirol. Ein Tal, das von jeglichem Regen an diesem Vortag verschont blieb. Ein erstes gutes Zeichen, dass wir das richtige Startareal auserkoren hatten. Bekanntlich die erste wichtige Zutat, wenn es weit gehen soll…

Unsere Flüge vom Do., 06.07.2017 zum Nachfliegen im virtuellen Doarama-Relief:

  1. 170706_LexGrente306FAI_06
  2. 170706_LexGrente306FAI_06_mitText
Die Crew
Was uns eigentlich für die Grente entscheiden ließ waren 2 Dinge:

  1. die ZAMG-Niederschlagsprognose, die rege Gewittertätigkeit am Nachmittag weiter östlich von Silian angesagt hatte
  2. der Wind im Osten war doch etwas stärker vorhergesagt als im Westen

Keine Ahnung, ob diese beiden Modelle zudem den Niederschlag des Vortags schon in ihrer Berechnung berücksichtigt hatte. Doch eines Vorweg: sie lagen richtig! Denn alle weiter östlich bei Embeger Alm & Co. gestarteten hatten große Überentwicklungen mit auf der Speisekarte, was jegliches geschlossene Aufgabenunterfangen auf Zwergenausmaß schrumpfen ließ…

Das hoffnungsvolle Frühstartticket für eine große Bergrunde wollten wir auf keinen Fall der Bequemlichkeit des langen Schlafes opfern. So hieß es um 5 Uhr Tagwache nach dem Motto „gib der frühen Thermik eine Chance“. Denn Jahreszeit-bedingt heizt die Sonne die Osthänge in unseren Breiten ja nicht mehr auf…
Ein Blinzler durch die beschlagenen Scheiben unserer OpenAir-Nächtigungsstätte verhieß den Anblick eines komplett wolkenlosen Himmels, den die Sonne langsam zu einem intensivem Fetzblau mutieren ließ – vollkommen Restfeuchte-befreit! Grund zur Vorfreude und gleich noch beschwingter aufzustehen.

Bereits beim Aufstieg auf den Gipfelstartplatz blieben wir vom dort zu früher Stunde immer möglichen Nordwind verschont. Wir durften sogar bei leichten Aufwind-Lüftchen die – mit unserem Marschgepäck von 25-30kg schweißtreibenden – Höhenmeter zum Gipfelstartplatz bewältigen. Ein Blick auf das umliegende Pustertal zeigte auch klar: Hier hatte es über Nacht die komplette Luftmasse abgetrocknet und die Vorfreude stieg fast ins Unermessliche:

WIR WAREN AM RICHTIGEN SPOT!

Der Live-Feed aus einem 4,5m/s-Bart am Heiligkreuzkofel:

Und nun steht es da, mein erstes 300er FAI. In seiner vollen Pracht.


Ich kann’s noch gar nicht glauben…
…zu jung sind noch die überwältigenden Eindrücke des Erlebten. Ich war zu allem motiviert: Zur Heiligenblut-Ausdehnung des 1. Wendepunkts, zum Raussetzen des 2. Wendepunkts nach Sölden erst recht. Aber dass es nun gerade mit dem nicht geplanten Verlängern des 3. Wendepunkts in den Süden geklappt hat, entbehrt nicht einer gewissen Ironie…

Einmal mehr gilt: Man muss es nehmen wie es kommt! DANKE!

Lessons Learned:

  • Trotz späten Starts sind an einem frühen Juli-Tag noch 300 drin
  • Der Startbart 300m links vom Gipfelstartplatz zieht bei frühem Start am Besten
  • Speed passt – denn ohne das Abstellen des kompletten Ridnaun-Talendes wäre es auf das gesamte 300er ein ü30er-Schnitt gewesen
  • Die derzeitigen Oudie-Karten sind für das InFlight-Erkunden für Paragleiter wenig wertvoll -> Tablet mit XC-Track ins Cockpit
  • Bei Civetta bin ich nach SW (brachte nix) evtl. geht die Grat nach Süden dahinter (bei W-Wind evtl. speziell?)
  • An der Civetta VOR dem Weitergleiten in den Süden die Höhe maximieren
  • Endanflug: bei W-Wind ist das Startareal massiv überspült. Das nächste Mal versuchen den Westgrat des Antholzer Tals entlang zu soaren und so komplett zu zu machen
  • Speikboden bei W-Wind eine Alternative, da Gegenwindschenkel kurz und Sölden einfacher möglich ist (siehe Flug von Uli Strasser)

 

Prognosen:

  • ZAMGs Niederschlagsprognose hat super gepasst – weiter im Osten war es instabil
  • XCSkies, Windy.com bzw. GFS hat super prognostiziert, dass in den Dolos oben WNW und unten Südwind herrscht

Rekorde (wieder Mal…):

Angepeilt waren die Rekorde:

  • „Declared distance using up to 3 turn points“ oder eben „Free distance over triangular course“, falls es wirklich viel weiter gehen sollte
  • „Speed over triangular course of 300km“
  • Speed-Rekorde gelten nur für „Declared Tasks“ (also vorab im GPS gespeicherte Wegpunkt-Routen)
  • Ha! Ich hatte ja einen Declared Task über 292km in meinem Oudie, den ich auch exakt abgeflogen bin, aaaaber:
    • Durch die geplante Strecke von <300km, wäre „nur“ der Rekord „Speed over triangular course of 200km“ – OK auch egal, nehm ich halt den…
    • Auch beim Speed over triangular course muss am Eckpunkt gestartet werden – also auch wieder nix…

Nur cool, dass das alles NIRGENDWO im CodeSportif 7D der FAI drin steht und man diese Infos nur auf Nachfrage erhält. Kommt einem fast so vor, als ob das was man hat, leider grad das Ungültige ist. Somit wären alle aktuellen Speed-Rekorde nach neuestem Erkenntnisstand egtl. ungültig, da keine dieser Strecken am Eckpunkt gestartet wurde. Also wenigstens was Positives, nämlich ein Aufruf: Schnappt euch die noch jungfräulichen Dreiecks-Speedrekord-Slots!

Mit diesem Flug halte ich dzt. VIER Österr. Streckenflug-Rekorde. Speed-Rekorde werden bei freien Strecken ja nicht mehr anerkannt, sonst wär’s mit 29,6km/h auch noch ein 5ter – fast schon zu viel des Guten… 😉

Hier die aktuelle Rekordliste auf der Aeroclub-Seite.

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