30.03.11: 133km FAI vom Sender Kleinerberg – früh im Jahr…
133km FAI vom Sender Kleinerberg – früh im Jahr…
XC-Saisonstart 2011! Drusi rief – und als brave „Parteimitglieder“ folgten wir unseres Präsidenten Ruf *g* Tommi und ich (Lex) konnten uns für Mittwoch, 30.03. kurzfristig freispielen. Endlich vorbei das ganze theoretische Beschäftigen mit Flugtaktik, Gleitzahl-Showdown in Online-Foren und Tüfteln an neuen Strecken – endlich REAL FLYING! Endlich!
Details
Sender Kleinerberg
- Land Region: AUT, Oberösterreich, bei Windischgarsten
- Startplatzhöhe: 1280m
- Höhendifferenz: 660m
Infos unter:
unsere Flüge
Die Flug-Story:
Nach Auffahrt im Clubbus der Garstnertaler, waren wir Bodenlosen mit ner feinen Selektion ebenfalls Strecken-hungriger Locals (Wolfgang Steinbichler, Johann „Beany“ Buchegger, Marc Eißele und KlausDieter Lechner) gegen halb 10 auf dem Sender Kleinerberg. Kein Wölkchen trübte den Himmel und wir hatten endlich mal genug Zeit für ein bisschen Wiedersehens-Smalltalk.Bild zum Beweis, dass der FSV Bodenlos das Herz stetes am rechten Fleck trägt *g*(von KlausDieter) | ||
Da es noch früh im Jahr war, waren wir uns allesamt nicht sicher, ob es um 11 Uhr schon gehen würde. Ich selbst war das letzte Mal bei meinem SOPI-Überland-Prüfungsflug 2001(!) hier und somit etwas zurückhaltend in der Motivation als Nicht-Kenner gleich als erster rauszugehen. ;-)Am Ost- und Südstartplatz riss es das Laub im 2-Minuten-Takt wechselweise nach oben und Drusi nahm sich als erster ein Herz: zog auf, drehte sich aus… | ||
…und stieg gleich sauber in den Ost-Hausbart ein. Nun herrschte – wie immer – hektische Betriebsamkeit am Startplatz. Tommi war bereits neben Drusi parat und ging gleich als zweiter raus. Als wieder Platz zum Auslegen war, ging ich – bereits in voller Adjustage – zurück, um noch meinen Schirm zu holen und schon war der Startplatz mit den Schirmen der restl. Freiflieger zugelegt – WTF?!? Man muss eben immer ALLES am Mann haben, sonst kann man den anderen beim Leinenentwirren zusehen ;-)Beany war so nett und ließ mich noch vor ihm starten und so konnte ich mit ner viertel Stunde Verspätung auf Drusi unser gemeinsames Vorhaben mit in Angriff nehmen, das da lautete: Im Teamflug das 150er-FAI-Dreieck Spering-Dachstein-Trieben meistern. | ||
Das Sengsengebirge zog schon gut an und somit hatte ich leichtes Spiel gegen den 10km/h-schwachen NNW auf Drusi und Tommi aufzuschließen. Bereits vor dem 1. Wendepunkt am Ende des Sengsengebirges waren wir 3 wieder geographisch vereint – per Funk ja sowieso schon zuvor…Drusi (im Bild links) setzte die Wende unter dem Bummerl und glitt wieder ein Stück zurück, um am Tamberg ostseitig einsteigen zu können. Ich selbst glitt noch etwas weiter Richtung Spering aus, wendete und flog ohne nochmals auszudrehen direkt vor zum Tamberg – an dessen niedrigere Westseite hin & auf den schiebenden NNW vertrauend; Tommi war dazwischen… |
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So nahm das Bodenlos-Geschwader den Tamberg von allen Seiten in die Zange, was aber an diesem Tag gar nicht nötig war, denn er zog gleichmäßig überall hoch und war für keinen von uns ein echtes Kriterium…Ich spurte in direkter Linie gleich weiter zum Bummerl am Öttlberg (siehe Bild links) ohne am Kleinen Priel Zeit durch Rumkurbeln zu verlieren. Im Bild rechts sieht man Drusi sauber am Öttlberg einsteigen… | ||
links: Blick zurück vom Ostrawitz auf das ausgekurbelte Öttlberg-Bummerl. Über’m Ostrawitz trug es gut – ich hatte dort noch immer Basishöhe… So konnte ich mich an die Querung ins Ennstal wagen: „Wird die Höhe reichen?“ „I hoff der Nord schwappt net über´s Tote Gebirge“ – bei so einem knappen Anflug auf das Salzsteigjoch hat man viel Zeit, um viele Eventualitäten durchzugehen – nicht alle sind so herzerfrischend, wie… | ||
… das sich bietende Panorama (siehe Bild links). Mit grad mal 70m über Grat (lt. GPS) ging es sich dann knapp aber doch aus – geschafft! Aber nur ein Teilerfolg: Denn ich kam natürlich ziemlich tief drüber und war sofort im Leebereich des Gamsspitz und rodelte auf dessen Abwind-Schlange relativ schnell Richtung tief verschneiter Talschneise- hier absaufen würde nen laaangen Fußmarsch bedeuten. Beherzt ins Gas, raus aus dem Dreck und beim Rosskogel wieder in ein Barterl eingestiegen – nun erst tatsächlich GESCHAFFT! Entspannung machte sich wieder breit, denn vor mir offenbarte sich ein bereits prächtig entwickeltes Ennstal.Kaum thermisch überlebt, beschlich mich schon wieder beinah unverbrauchter Leichtsinn: -> Zeit für ein Experiment: Die Rosskogel-Thermik brachte mich auf 2900m und über dem West-Ende des Grimming lachte mich ein Super-Bummerl an: Der Stausee-Bart!Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit (es war bereits halb 2) hab ich mich dazu entschieden, den Grimming links liegen zu lassen und DIREKT zum markierten Stausee-Bart zu fliegen. Im Vertrauen auf Gott, das Frühjahr, Wind und etwas Glück… | ||
…wurde die Idee mehr als belohnt: Ich konnte mich sogar noch am westl. Grimmingausläufernoch auf dessen Grat setzen und ein super Bart brachte mich rasch wieder Richtung Basis. Wo ich einem neon-grünen Mentor begegnete (Wolfgang/Stocky oder Mario?), der Richtung Liezen unterwegs war…Herrliches Panorama in heimatlichen Gefilden, gute Arbeitshöhen und wieder gut in der Zeit. Fast schon… | ||
…zu schön, um wahr zu sein! :-(( Denn die Wolkenstraße breitete sich binnen einer Viertelstunde zu einer satten Abschattung aus, die gleich mal die gesamte Ennstal-Nordseite thermisch lahmlegte!Motiviert meinen 2. Wendepunkt möglichst nah am Dachstein zu setzen glitt ich nördlich der Wolkenstraße noch bis zum letzten kleinen Sonnenloch am Luserriedel – wenn ein Berg so heißt, könnte man dies bereits als schlechtes Omen deuten… Der Grund war jedoch so banal wie das Resultat grauenhaft -> Abschattung killt Thermik, „Thermik-Schutzwand“ hält Nordwind nicht länger davon ab durchzubrechen, die Natur drückt auf den „Spülknopf“ und ab geht’s nach unten… – und dabei war es bis dahin echt super gelaufen :-(Skeptisch (Bild rechts), etwas neidisch und verärgert über den von mir nicht berücksichtigten Abschattungsgrundsatz – HOCH BLEIBEN – blickte ich zu Tommi über mir hoch, der offensichtlich den Anschluss an der Schnalspitze noch irgendwie gefunden hatte.Drusi hatte sich mittlerweile wieder erfolgreich am Fuße des Kammspitz ausgegraben und ist wie Tommi auch noch weiter in die Abschattung geflogen. Beinah wie Lemminge waren auf der Jagd nach dem westlichsten Wendepunkt in den thermischen Freitod unterwegs gewesen… Während Drusi bei dem mittlerweile 15 km/h-Nord clevereweise gleich Richtung Süden in die Tauern wechselte, hab ich mich bei Aich an einem nem Abwind-Prallhang eingeparkt und dort die Kante poliert – in der Hoffnung, dass es irgendwann mal wieder aufreisst. Die Gefahr von Überentwicklungen war nach meiner Einschätzung ja eigentlich nicht gegeben… Nach einer Stunde Herumprobierens, hab ich mich dazu entschlossen mein Glück noch weiter im Tal zu suchen, vielleicht geht ja über den Ortsdächern noch a bissl was; Ergebnis: mau… langsam aber sicher gewann die Erdanziehung unser Kräftemessen – und als ich mich bereits um nen geeigneten Landespot in Nähe der Bundesstraße umsah… |
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…stank es auf einmal im Helm. „Wöah, do fäuits! Oba i wor des net… heee, do stinkts von unten; GEIL!“, grad noch gedacht und schon stimmte das Vario wieder den zu lange vermissten Integralsteigton an – es geht vielleicht doch no rauf – in einem JAUCHENBART! *LOOL* -> Triggerareal im Bild linksDen Bart gab ich nicht mehr her! Allein schon aus Dankbarkeit, dass er mich vor dem jähen Flugende bewahrt hat. Und er lohnte es mit erneuter Basishöhe. Nach 20 Minuten war mir schon etwas übel von der verstunkenen Kreisfahrt nach oben, aber: WHO CARES!?? Ich war von „Landefahrwerk ausgefahren“ wieder auf 3200m an der Basis!!! |
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Im Bild links: Blick von der Basis des Jauchenbarts auf dessen Ursprung und das mittlerweile vollkommen abgeschattete Ennstal.Rechts: Blick zurück Richtung Dachstein@Cloudbase | ||
Links: das Eis auf dem Visier, das einen getrübten Blickes erinnert, dass es noch verdammt früh im Jahr ist, um in solchen Höhen unterwegs zu sein – zumindest die neuen Fäustlinge rechtfertigten das umständlichere Bedienen aller Gerätschaften in der Luft.Nun konnten die Tauern kommen. Der Tipp von Werner, eher in Talnähe zu bleiben, bestätigte sich im Wolkenbild. Fast jeder Talausläufer hatte einen schönen Wattebausch aufgesetzt!Dazwischen – und teils auch auf meiner Route – waren einige Wolken die bereits abgraupelten (siehe Bild) Einige davon sahen aus wie überdimensionale „Quallen“ die ihre taillierten Nesseln nach unten Richtung Menschheit hängen ließen (Höhenrausch?!? *rofl*) Auf alle Fälle wollte ich deren Bekanntschaft nicht unbedingt machen… |
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Drusi hatte indes den Anschluss in den Tauern leider nicht geschafft und Tommi war auch schon beim Grimming eingelandet. :-(Mit NW-Unterstützung und gutem Schnitt ging es für mich im Sägezahnprofil… | ||
recht zügig retour bis auf Höhe Liezen (Bild rechts)… | ||
…und weiter bis nach Oppenberg zum Horniger Zinken, der um 17 Uhr noch super entwickelt war.Überall vereinzelt – und speziell Richtug Flugpfad weiter vorne bei Gaishorn – war wieder eine weiße Graupelwand zu sehen… | ||
…und so entschloss ich mich, vom Horniger Zinken Richtung Süd bis Nahe an die MTMA Zeltweg zu fliegen. Sollte reichen, um knapp aber doch im FAI-Sektor zu sein… Bild links: das nächste Mal definitiv mit Defroster-Spray 😉 Auf dem Weg Richtung Süd (Bild rechts) war trotz der eigentlich pefekten Sonnenausrichtung des Grats keine Thermik mehr auszumachen – einfach zu viel Schnee! – und so wendete ich doch etwas früher, um ja auf alle Fälle gegen den N-Wind wieder zumindest ins Paltental zu kommen, um das Dreieck auch als geschlossenes gewertet zu bekommen… |
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Man beachte in den Bildern links die 2 Amboss-Wolken – 1 davon gerade mitten über meinem Haus *schreck* – beeindruckend! Und am besten etwas Abstand halten: „Da fließt sicher kalte Luft raus…“Am Schüttkogel nochmal Höhe getankt für die Querung gegen den Wind über´s Paltental… | ||
Über’m Dürrnschöberl fand ich dann noch eine Konvergenz, die noch einige Höhenmeter erlaubte, um noch sicher ins Ennstal überzusetzen. Im Bild rechts; auch in Hall/Admont ein Graupel-Amboss… *scary* | ||
…und dennoch hatte die Plesch ein kleine Haube auf, die jedoch mehr und mehr durch den Schatten des Liezen-Amboss (Bild rechts) gekillt wurde. Nach geduldigem Rumkrubeln vor diesem sonst so Thermik-ergiebigen Hügel hatte ich ein Einsehen, dass jetzt wohl endgültig Schluss sei und… | ||
…setzte meinen FAI-Schlusspunkt so gut/sicher es ging noch gegen den Nord-Abwind vom Bosruck. Danach landete ich im breiten Tal neben dem Zwirtner See ein.WOW! Was für ein Tag – Welche Ups & Downs: emotional sowie vertikal…Das Streckenfliegen hat über die Monate genau gar nichts von seiner Faszination eingebüßt – ganz im Gegenteil! Bringt wieder genug Ausgeglichenheit, um die nächste „flugtechnische Dürreperiode“ entspannt zu überstehen! :-))) |
Lessons Learned:
- Wieder zu spät gestartet -> Wenn`s das Laub links und rechts am Startplatz-Areal selbständig nach oben reisst, rausgehen! *g*
- nicht um jeden Preis Wendepunkt setzen -> speziell wenn’s nach Abschattung aussieht – lieber 5km vorher umdrehen, dafür unter Wolkenstraße bleiben, als Abwindspülgang und 1 Stunde Zeitverlust…
- für meine Verhältnisse ein „Geniestreich“: hinten rum um den Grimming direkt zum Stauseebart – ging im Frühjahr bei NNW-Wind gut -> auch im Sommer mal ausprobieren…
- wieder mal: NEVER give up!
- ALLE Lufträume der Südalpen in Navi rein – diesmal MTMA nur geschätzt
- Speedsystem scheint sich zu „dehnen“ -> Schnürl raus, Metall rein
- Fummeliges Kamera- & Instrumentenbedienen mit Fäustlingen -> Als Alternative die Neopren-Überzieher von Wolfgang Steinbichler (Komperdell?)
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