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Bereits bei der Ankunft am Parkplatz um 9:15 Uhr sahen wir die ersten Cumuli mit guter Basis sich nicht nur über den Tauern aufbauen – sogar am Stoder ballten sich regelmäßig die ersten Aufwind verheißenden Wattebäuschchen – echt eine Rarität, ist der „Stoder“ ja nicht wirklich oft als Frühstartberg zu nutzen.Alle Mann rein in Ralfs Bus und rauf zum unteren Startplatz, wo René (oranger Peak2) und Heli (weißer Magic FR3) exakt 1 Stunde später ihre XC-Sicheln startbereit ausgelegt hatten (Bild links).Die wichtigste Entscheidung gleich zu Beginn des Tages: wohin nun? Ich wollte zumindest ein FAI
probieren, gleich wie Heli „seines“. Hans wollte sein FAI überhaupt gleich auf die Südseite ausdehnen, der Rest war auf „flach“ gepolt.Da kam Werner mit einer Variante auf seinem FreeFlight daher, die ich bei mäßigem Risiko am ehesten für machbar hielt: „Saalfelden, Gastein und wieder zurück“. Der kleinste gemeinsame Nenner war dann „zuerst mal Richtung Dachstein und dann dort bzgl. Wind(stärke) entscheiden. Funkgeräte abgestimmt und los gings |
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Wieder mal eine viertel Stunde später als die Ersten war dann auch ich startklar. Eine frühe Startbergüberhöhung war an diesem Tag kein Problem: es trug bereits zuverlässig. „Mist, schon wieder zu spät raus!“, war mein erster Gedanke.Richtung Dachstein sah es schon wirklich prächtig entwickelt aus (Bild links). Der Wind war kein störendes Thema und so machten wir per Funk aus, weiter Richtung West zu pushen, wodurch wir den Dachstein rechts liegen ließen. (Bild rechts im Hintergrund) |
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Bis zur Querung zum Rossbrand (Bild links) hatte ich eine recht gute Spur erwischt, während Heli, Ralf und Hans ihre liebe Not hatten, dorthin einen guten Anschluss zu finden. Einzig René war noch einen Bart vor mir, was zusätzlich zu den vereinzelten Cumuli die Linienwahl vereinfachte.Weiter ging´s unspektakulär über St. Johann (Bild rechts) – bis auf die Uhrzeit: denn 12:15 Uhr war es erst und die ersten 40km waren schon geschafft! |
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Auch am Eingang ins Pinzgau trugen die vorgelagerten Hügel recht gut und bescherten uns Basishöhen um 2750m. Im Inneren hatte ich mich für Werners „Schnellschuss-Variante“ entschieden und mein Instinkt sagte mir, dass die direkte Querung Richtung Hochkönig bei den herrschenden Bedingungen zu machen sei (Bild rechts). Ich konnte Ralf noch von meinem Plan per Funk überzeugen, nicht den Umweg über den Pinzgau zu nehmen, sondern es direkt zu probieren; René (Bild links) zog ebenfalls mit – und so stachen wir zu dritt direttissima Richtung Dienten. |
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Es ging schon recht tief runter, ehe mir der Filzensattel (genau beim Taleinschnitt im linken Bild) den bitter nötigen Rettungsbart schenkte. Der Abschneider hatte geklappt und auch René (Bild rechts) und Ralf konnten dort wieder Höhe machen. |
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Von da an war der Weiterflug Richtung Nord ein Hochgenuss: Schnelles Fliegen mit durch Wolken und etliche Segler gut markierter Thermik, ergänzt mit leichtem Rückenwind. *g* (Bild links)Wir lagen gut in der Zeit und ich beschloss die für Saalfelden besprochene Wende noch etwas weiter raus zu setzen.Dennoch traute ich der Südwind-Komponente noch nicht so richtig und wendete daher gefühlsmäßig eher früh (um 13:40 Uhr), um für eine etwaige „Gegenwind-Schlacht“ ins Gasteiner-Tal genügend
Zeitreserve zu haben.Mein SeeYou-Mobile zeichnete mir den Beginn des FAI-Sektors nun ins Kleinarl-Tal. Ich traf wieder eine Sicherheitsentscheidung: „Hauptsache rein in den FAI-Sektor“ -> also schnurstracks den Alpenhauptkamm dorthin anvisiert.Zwischen 5 und 15km/h SSW-Wind schlugen mir entgegen und beim Entlanghanteln zum Hochkönig hin hatte ich für einige Zeit deutliches Saufen. Ich entschloss mich dazu, einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen, der mich über eine Kante führte, die ich als Thermik-sicherer einstufte als die Chance auf einen Leebart am irgendwie eigenartig umspülten Hochkönig.Ich hatte Ralf noch per Funk darauf hingewiesen, er aber meinte nur entspannt: „I fliag Dir anfoch noch!“
Somit flogen wir westlich von Dienten gemeinsam Richtung Süden (Bild rechts mit Ralf im Hintergrund), während René am Hochkönig noch irgendwo ein Bärtchen ausgegraben hatte und seine eigene Spur ins südliche Pinzgau zog. |
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Vor der Querung gegen den Wind suchten wir noch eine Zeit nach einem Bart der für uns beide Basishöhe bedeutet hatte und ab ging´s mit mittlerweile 3250m Richtung Pongau.Bild rechts: der Grat, der das linke Kleinarltal von rechten Großarltal trennt. |
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Je weiter wir Richtung Süden kamen, desto dichter wurde die weiße Pracht vor unseren Augen. Wir versuchten schön hoch zu bleiben, um kein Opfer allzustarker Süd-Fallwinde zu werden.Im Nachhinein auf der Karte betrachtet sieht ja auch das Großarltal sehr ergiebig aus, aber wie alles so schneebedeckt und imposant vor mir zu Füßen lag, war ich irgendwie froh um 15:50 Uhr meinen 2. Wendepunkt am Ausgang des Kleinarltals gesetzt zu haben. Nun sollte genügend Zeit für die knapp 50km lange Heimreise sein…Die Basis der Blauthermik war mittlerweile auf die prognostizierten 3500m am Alpenhauptkamm angestiegen, was mir einen überwältigenden Ausblick auf „meine Tauern“ gestattete (Bild rechts). |
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Unser Dreiergeschwader wählte leicht versetzte Linien Richtung Landeplatz: Ralf flog eher Ennstal-seitig, René anfangs tiefer in den Tauern und querte letztendlich zur Planai – und ich hielt mich durchwegs mitten der mittlerweile perfekt zur Sonne stehenden Westhänge der Tauern und visierte deren höchste Spitzen an – die meisten davo funktionierten auch…Um 17:20 Uhr hatte ich dann den letzten Bart für den 12km-Endanflug zum Landeplatz ausgedreht. Mit einem Gleiten von durchwegs 1:15 (derSW-Wind half deutlich) kam ich noch immer relativ hoch am Stoder an und schloss das Dreieck komplett.Bild rechts:
Was für ein Genuss hands-off zum Auto abzugleiten! |
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17:45 Uhr war eigentlich noch viel zu früh, um Landen zu gehen für so einen Traum-Tag. So flog ich 100m über der Landewiese noch an eine sonnenbeschienene Waldkante am Fuße des Kammspitz. „jetzt nochmal den Kappspitz just for fun zu überhöhen, ja das wär’s!“. Aus dem anfänglichen Nullschieber entwickelte sich noch ein stattlicher Bart, der mich unverhofft schnell das Gipfelkreuz überhöhen ließ…WAHNSINN: Das ist Frühjahr!Aber dem nicht genug: die letzten paar hundert Meter schwang sich noch ein Adler-Pärchen zu mir mit auf und teilte die zuverlässigen Aufwinde mit mir (Bild links). Wenig später folgte René, der über die Stoder-Seite dahergesoart kam.Der Kammspitz war interessanterweise leicht N-Wind-überspült und ich beschloss, ihn mir mal ganz unüblich von seiner
„Rückseite“ anzusehen. Die Umrundung gelang und der Abgleiter hierauf war ein Hochgenuss! |
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Dann tauchte noch ein dritter Schirm auf, dessen Design ich nur allzu gut von der Vorwoche her kannte: mein Ozone Delta 2L-Tester – diesmal pilotiert von Hans; und das überaus erfolgreich: Er kam von Osten und hatte satte 215km als flaches Dreieck im XC-Rucksack… BAM! Er hatte für sein flaches Dreieck bei Zell am See umgedreht und es dafür auf der Ost-Seite noch nach Aigen/Ennstal ausgedehnt. Gewaltsleistung!Um 18:15 Uhr waren wir dann alle drei am Boden – aber nur körperlich. Im Kopf wirkte das soeben Erlebte noch massiv nach – wenngleich auch noch ein bisschen Wehmut mitschwang, da der Tag locker noch mind. 1 Stunde Thermik hergegeben hätte.Hammertag. Definitiv! |
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