Fazit Gleitschirm-Saison 2020
Am 13.06 konnte Michael (Somi) Sommerauer den für mich famosesten Flug des Jahres raushauen: Bei strammer Südlage konnte er das erste 300er FAI-Dreieck vom Stoderzinken aus fliegen – und dieses legte er elegant über den Hauptkamm, so dass er diesen zweimal queren musste. Nach diesem Ritt beschloss ich, dass der Bursche definitiv besser gefördert gehört! Nachdem es in meiner Firma Business Insights gut läuft habe ich daher beschlossen, den Shootingstar aus meiner Heimatregion zu sponsern. #givesomethingback
Wettbewerbsfliegerei
Ich selbst war bis Juli fast nur mehr auf Ligabewerben unterwegs, die aber auch heuer sehr spärlich gesät waren. Bei der Staatsmeisterschaft in Kössen konnten wir bei top Bedingungen 2 wirklich coole Tasks fliegen.
Das Wochenende darauf lockte der erste Durchgang in Ellmau ebenfalls mit tollem Flugwetter. Für den zweiten Tag war aber starker Wind aus Nordwest vorhergesagt. So scharte ich kurzerhand einige Competition-Dudes um mich und wir fuhren geschlossen auf die Alpensüdseite wo Somi und Joesy Egger famos ihre Grente-Premiere feierten. Somi flog in perfektem Stil bei seinem Erstantritt dort gleich ein 300er-FAI-Dreieck, während Joesy, Luki Zangl-Jagiello und ich uns mehr mit dem dann doch spürbaren Nordwind abmühen mussten.
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Streckenflug
Es sollte wieder ein Monat dauern bis ich das nächste mal in die Luft kam. Anfang August ging sich mein erstes Stoderzinken-FAI-Dreieck aus. Gemeinsam mit den extra angereisten Slowenen betraten wir das erste Mal etwas Neuland, denn wir hatten statt des nördlichsten Wendepunkts Richtung Marquartstein uns diesmal den Zahmen Kaiser ausgesucht.
Die Rechnung ging für mich nur bedingt auf, da ich mit meinem Gin Leopard mit Somis Niviuk Icepeak X-One in der Größe L absolut keine Chance hatte mit zu fliegen. Zudem hatte ich viele Baustellen vom Norden Richtung Alpenhauptkamm. So konnte ich die Wendepunkte leider nicht ausreizen und statt dem potenziellen 300er-FAI gingen sich in der Endabrechnung gerade mal 234 km aus. Besonders bitter dabei war, dass es mir knapp 20 km an bereits geflogenen Kilometern durch die zu wenig weit gesetzte Wende im Süden weggeschnitten hat.
Ich legte tags darauf einen Ruhetag ein. Am Folgetag, dem 10. August, war der Kilometer-mäßig ergiebigste Flug vom Stoderzinken für mich möglich: In Begleitung einiger Mojos und der Virgener Flugfreunde rund um Alois Resinger ließen sich an diesem Tag 243 km herausholen. Wie beim Flug zwei Tage zuvor habe ich auch hier den Rossbrand nördlich umflogen. Eine Route die weniger Absauf-Risiko birgt, da man doch entlang besser liegender Bergketten fliegt.
An dem Tag hatte es eine große Labilität im Süden, aber zum Glück blieb die Nordseite trocken und so konnte ich dieses FAI-Dreieck ordnungsgemäß schließen. Und wieder hatte ich heuer kein Glück mit dem Andocken in die Umkehrthermiik in Gröbmin – sie bleibt weiterhin ein Rätsel… 🤔
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Fazit
Mit dem mittlerweile drei Jahre alten und 420(!) Flugstunden auf dem Buckel habenden Enzo 3 habe ich speziell im Steigen doch einiges auf die Mitflieger verloren. Zudem war ich generell wegen der großen Intensität meines Engagements in meiner Firma mental nicht so präsent, wie in den Jahren zuvor, was den Wohlfühlfaktor auf einem CCC-Wettkampschirm bei taktisch wichtigen Lee-Thermiken irgendwie nicht aufkommen ließ. Für CCC braucht man einfach Flugpraxis – egal wie lange man insgesamt schon fliegt und wie gut man sonst mental trainiert ist!
Ich habe dann dankenswerterweise von GIN Austria einen Leopard testen können. Dessen Steigeigenschaften und sein generelles Fluggefühl gaben mir mehr Sicherheit (v.a. im Kopf) und auch wieder Riesen-Spaß. Ein EN-D Gerät wie der Leopard hatte aber wieder einen großen Kompromiss gefordert: das vom Enzo gewohnte gute Gleiten im Vollgas vermisste ich beim Leopard und somit bin ich 2020 etwas im Dilemma gewesen: Was ich fliegen will trau ich mich nicht voll durch die Luft zu prügeln und worauf ich mich wohler fühle verliert im Vollgas einfach zu viel Höhe.
Erst bei der Meisterschaft der Vereine im September konnte ich an drei hintereinander liegenden Tagen bei schwächerer Herbstthermik wieder vollstes Vertrauen und Spaß am Racen mit einem CCC aufbauen – eine späte Erkenntnis aber dennoch gut zu wissen!
Somit eine klare Entscheidung für 2021: es muss wieder das beste Material her. Das Plus an Leistung gepaart Kopf-Vertrauen in neueste Technologien und etwas mehr Flugpraxis, sollten einen perfekten Mix ergeben, um dann wieder für mich die schönsten Flüge raushauen zu können – so kann 2021 kommen! 😁
- Staatsmeisterschaft Kössen: Ready to go!
- Staatsmeisterschaft Kössen: Startbart-Gewusel
- Staatsmeisterschaft Kössen: Somi mit frisch gebrandetem Business Insights-Schrim
- Staatsmeisterschaft Kössen: The heat is on!
- Airborne bei Task 2 der Meisterschaft der Vereine
- Somi startet seine Wettkampfsichel mit 8er-Streckung einmal mehr souverän beim 2. Task der Meisterschaft der Vereine
- #2: Grente-Rockstars: die Ösi-Competition-Dudes zu Gast im hochsommerlichen Südtirol
- #3: Gipfelkreuz auf Steirisch
- #6: Schon ein schönes Gefühl, den für mich dzt. besten österr. Gleitschirm-Piloten unter dem Logo der besten Firma für intuitive Datenvisualisierungen zu sehen
- #11: Erste interessante Kumulanten über seiner Majestät, dem Großglockner #babyelenfant
- #22: unser XC-Triumvirat #3
- #30: Der linke Grat gab leider nicht viel Thermik her. Dafür entpuppte sich das Nord-seitige Andocken an den den Kreuzkofel super entspannt. Luv und Sonne sei Dank... ...ab dann wurde es spannend und nicht wirklich Zeit, viel zu fotografieren, denn der Kreuzkofel war mit 20-35 km/h NO-Wind überspült, wie die deutlich Richtung Tal versetzten Wolken vermuten ließen
- #31: Den wilden Ritt gut gemeistert waren wir froh, dass wir den Endanflug Richtung Antholzer Tal mit passabler Resthöhe antreten konnten. Joesy war im Süden leider zu ungeduldig und musste vorzeitig landen...
- #1: der Startplatz-Ostflügel mit der XC-hungrigen Pilotenschaar: Österreichisch-Slowenisch-Tschechische Freundschaft
- #6: Um 11:15 Uhr noch immer wolkenloses Panorama voraus . Das machte die Thermik-Raterei auch nicht einfacher. Aber der guten Sonneneinstrahlung und Teamwork sei dank, kamen wir auf der für mich neuen Route "hinten um den Rossbrand rum" gut vorwärts
- #12: Der Anschluss an den Hochkönig ließ sich etwas bitten und mit genialer Kampflinie konnte Somi wieder in meisterliche Maniert aufschließen und wir uns wieder zum Paarflug formieren. Tilen und Primoz sind derweil die Loferer Steinberge (im Bild-Hintergrund) entlang geflogen - kürzer, aber nicht unbedingt schneller. Somi und ich blieben unserem ursprünglichen Plan treu und entschieden uns für den Steinplatte-Highway
- #21: Am wilden Kaiser ging's mit starker Thermik wieder Richtung Basis und vor uns bot sich ein gar öder Anblick - das aber nur aus Kilometerfresser-Sicht, denn ansonsten war das Panorama eine Wucht: Komplett Wolken-befreite 20 km lagen vor uns und genau vor unseren Füßen das berüchtigte, meist vom Bayerischen Wind überspülte Kitzbüheler Horn - und in der Höhe Südwestwind auf der Nase - na bravo...
- #37: Dabei sah der Himmel thermisch noch so verheißungsvoll aus
- #41: Denn weiter kam ich an diesem Tag nicht mehr. Der Talwind hat mich erfasst und ich ergab mich viel zu früh dem vermeintlichen Talwind-Schicksal - unnötig früh... ...denn hinten standen noch gut saugfähige Bummerl Final Destination: Radstadt.
- #1: Parateam Virgen, Soaringclub Präbichl und Mojos united! 🙂
- #4: ...die ersten zarten Aufwinde entlang der Südost-Flanken suchen konnten. Speziell Alois bewies bei seiner Stoder-XC Premiere eine gute Thermik-Spürnase und konnte zügig Richtung Scheichenspitz vorstechen. Er wählte die vordere, talseitige Linie und ich die hintere entlang der Berggrate, die heute aber nicht so zuverlässig funktionierte. Alois im Bild hier als kleiner Punkt am linken Grat der Kampspitze zu sehen.
- #9: Ich flog erneut den Gin Leopard, der speziell in den ersten schwachen Thermiken wirklich wunderbar stieg. Die 108kg schienen für diesen Tag jedoch etwas unterbeladen. Er war zwar durchwegs stabil bis in die Ohren, jedoch ist das Kurvenhandling mit etwas mehr Zuladung deutlich williger.
- #16: Immer noch phenomenal zu erleben, wie ein gekonnt pilotierter Zeno auch in seinem 4. Jahr noch bestens mithalten kann. Die perfekte Symbiose von Pilot, Gurtzeug und Schirm. Alois fliegt wieder mal großartig!
- #18: ...und hier mit Blick Richtung Chiemsee und dem vorgelagerten Gurnwandkopf, den wir heute aber aufgrund der fortgeschrittenen Zeit aber außen vor ließen. Kurz vor 14 Uhr setzten wir die Wende westlich vom Sonntagshorn. Wir wussten ja nicht, ob und wann die Gewitter-trächtige Luft am Alpenhauptkamm explodieren würde. Früher dort zu sein ist da sicher kein Nachteil...
- #30: Mit ausreichend Respektabstand zum Alpenhauptkamm setzte ich am Bockhartsee um 16:20 Uhr meine südliche Wende. Somit war ich eine Stunde früher dran als noch zwei Tage zuvor. Ich wollte zusätzlich meine Heimreise-Chancen maximieren um wenigstens einmal heuer das Stoder-Dreieck perfekt zuzumachen. 🙂
- #33: Gesamtpanorama aller geschossenen Fotos. Unglaublich das hautnah zu erleben!
- #52: Jetzt weiter zur vermeintlichen Einstiegsstelle der Umkehr-Thermik. Ich war hoch-zuversichtlich, dass ich diese heute tatsächlich finden könnte, denn ich interpretierte die Wolkenfetzen in der Talmitte als eindeutiges Zeichen für Umkehrthermische Aktivität. Doch es kam wie so oft: Ich flog noch ein Stück über Gröbming hinweg ohne nennenswertes Steigen oder einfach Nullschieber... War ich zu früh? Passten die Winde nicht - wie auch immer: sie blieb mir auch heute verwehrt, die Umkehrthermik...
- #54: Sunset über dem Startberg Stoderzinken um 19:25 Uhr
Rankings:
Mein Saisonfazit zum 1.10.20 in Punkten:
Streckenfliegen:
- Staatsmeisterschaft: 3. Platz
- Landesmeisterschaft: 2. Platz
- Vereinswertung: 4. Platz
- Nationenwertung: Österreich: 3. Platz
This entry was posted on Freitag, Oktober 2nd, 2020 at 08:08
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Posted in: Leistungen, News