2.-3.8.13: Speikboden & Grente 189er – Südtirol Teil 2
Tag 2 – 2.8.13: Sightseeing am Speikboden
Nach dem fantastischen 240km-FAI vom Vortag setzte sich auch Drusi in sein Auto und verstärkte voller Motivation unsere XC-Abordnung. Für Freitag war starker WSW-Wind vorhergesagt. Einen 100km Gegenwind-Schenkel von der Grente aus wollten wir uns nicht antun und so entschieden wir uns schnell für den Speikboden – von den Strapazen eines 2. Aufstiegs auf die Grente mal ganz abgesehen…
Schnell wurde klar, dass der Wind bereits am späten Vormittag stark war – zu stark für einen ausgedehnten XC-Ausflug…
Details
Speikboden
- Land Region: Ita, Südtirol
- Startplatzhöhe: 2350m
- Höhendifferenz: 1490m
Infos unter:
Die Foto-Session:
Nebst der wunderbaren Fotos zeugen auch bewegte Bilder vom 2013er-Südalpen-Roadtrip.
Werner ließ sich – animiert von der starken West-Komponente – dazu hinreißen, einen Flug Richtung Heimat anzugehen. Bei blitzblauem Himmel ging er als erster raus und soarte wunderbar entlang des Grats am Speikboden. Drusi (rechtes Bild) folgte wenig später, doch die frühe Thermik hatte Mühe sich gegen den strammen Wind zu behaupten. | ||
Als die ersten richtig Höhe machten, schwang auch ich mich raus, überhöhte…(Bild links mit dem Startplatz am Speikboden im Hintergrund)…und versuchte nach leeigem Anschluss am Windeck mein Glück Richtung Westen. Der Gegenwind war zwischen 20 und 35 km/h stark, sodass ich bereits nach der zweiten Ridge mein XC-Vorhaben für den Tag an den Nagel hängte… | ||
…und mit mir alle anderen flügge gewordenen. Linkes Bild: Peak 3 in grau; Rechtes Bild: Markus EderWir flogen noch genüsslich im etwas windgeschützten Tauferer Tal herum, genossen das herrliche Panorama… | ||
…und landeten schließlich am Badesee (rechtes Bild), wo wir einen gemütlichen Tag einlegten.Linkes Bild: Andreas „Drusi“ PreiningerAuch auf Werners Pfad, war nach 50km Luftlinie Schluss… |
Lessons Learned:
- bei zweistelligen WSW-Prognose-Werten in [kt] ist es selbst für den Speikboden einfach zu windig….
Tag 3 – 189km flaches Dreieck von der Grente
Einzig Max Eder und ich waren von unserer Partie noch übrig. Wir nächtigten am Campingplatz in Antholz. Gut ausgeruht vom Vortag trauten wir uns erneut den Aufstieg auf die Grente zu: Der Wind sollte etwas nachlassen, aber dafür die Luftmasse etwas feuchter sein… Joe Edlinger ließ sich auch noch motivieren, den Tag zu nutzen…
Details
Grente
- Land Region: Ita, Südtirol bei Antholz
- Startplatzhöhe: 2230m
- Höhendifferenz: 1000m
Infos unter: paraglidingearth.com
unsere Flüge
- Markus Eder (109km flaches Dreieck; 131 Pkt.); Niviuk Icepeak6 grau; GZ: Gin Genie Race 2
- Joe Edlinger (181km flaches Dreieck; 217Pkt.); Nova Mentor 3; NPT-Design
- Kurt Eder (196km flaches Dreieck; 235 Pkt.); Niviuk Icepeak6 weiß; UP Fast Pro
- Lex (189km FAI-Dreieck; 237 Pkt.); Niviuk Peak3 orange; GZ: Charly Titan3
Die weitesten Flüge des Tages auf XContest
Die weitesten Flüge von der Grente aus: auf XContest
Der Track:
Der Flug zum Nachfliegen im virtuellen Doarama-Relief:
Die Story:
Die diesige Luft war die Bestätigung für den vorhergesagten Luftmassen-Wechsel auf adriatische Feucht-Atmosphäre. Die damit weiter verstärkte hochsommerliche Stabilität ließ uns bis ganz rauf an den Gipfelstartplatz wandern…Erst um 11:10 Uhr trauten sich Max und ich raus. Während Local Kurt Eder geduldig die schwachen Thermik-Ansätze nutzte und sich Meter für Meter über die Inversion hievte, waren Max und ich ungeduldiger. Wir fingen uns prompt die erste Baustelle unweit des Startplatzes ein, während viele später gestartete hoch über unseren Köpfen hinweg Richtung Ost segelten. Erst eine dreiviertel Stunde später zog die Thermik von unserem Grat auf 3500m durch. Max hatte sogar noch länger zu basteln… |
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Ich beschloss die so gewonnene Höhe so schnell nicht mehr her zu geben und beschloss, mich nicht mehr unter 3000m sinken zu lassen – außer nach Querungen. Durch die späte Startzeit flog ich nur kurz über Huben, drehte am Rotenkogel nochmal richtig auf und schaute, dass ich mit großen Schritten Meter auf die Vorflieger gut machen konnte. Obwohl nicht durch Wolken markiert, stieg es in der milchigen Luft auf ansehnliche Höhen… |
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…sodass ich die Bruneck-Querung (weiter vorne im Bild links: aufgenommen auf Höhe Antholz) mit über 4000m in Angriff nehmen konnte.Im rechten Bild der Blick aus 4050m zurück auf den Staller Sattel. | ||
Weiter im Westen zogen dann große Felder sich ausbreitender Wolken auf, die nach der Querung des Gitschbers sowohl Kurt Eder als auch mich fast groundeten. Das linke Bild zeigt mit einem Pfeil markiert das Gaisjoch, an dessen W-Flanke wir für eine halbe Stunde gefangen waren…Kurt und mir war klar, dass wir ab nun alles riskieren mussten, sofern wir noch die Chance auf ein FAI-Dreieck waren wollten. Somit ging es Vollgas weiter und wir kurbelten von unserer Baustelle aus nur mehr einen Bart bevor wir zur Querung über Sterzing hinweg ansetzten. Um sage und schreibe 17:25 Uhr(!!!) wendeten wir an der Seberspitze und machten uns schleunigst auf den „Heimweg“ Richtung Lüsen.Bild rechts: Mit Kurt Eder sehr spät an der westlichen Wende |
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Weiter hinten im Ridnaun-Tal war es zudem schon ordentlich abgeschattet (Bild links) und so suchten wir unser Heil in der Flucht nach vorn – weg von den uns einzuholen drohenden Wolken-Schatten…War Kurt am Anfang der Querung noch vorne, so pushte ich maximal… | ||
…und konnte aufgrund des guten Endspeeds meines Niviuk Peak 3 deutlich jenseits der 60km/h am Hausherrn vorbeiziehen – oder er ließ mich in Profimanier vorausfliegen, um ihm den nächsten Bart anzuzeigen 😉 | ||
Auf alle Fälle war der thermische Anschuss am Höllenkragen schnell geschafft. 4100m und etwas W-Wind half uns sehr, die Lüsen-Querung (Bild rechts) gut zu meistern.Am Lüsen-Ende hatte ich ein etwas glücklicheres Thermik-Händchen und konnte mich über den Maurer Berg an die… | ||
…Sonnen-beschienene Westflanke des Monte Como (Steinbruch im linken Bild) machen. Wobei weiter vorne sich mitten über dem Kreuzkofel-Massiv eine Überwentwicklung weiter zu formen drohte!Nachdem die W-Flanke noch weitgehend „sauber“ aussah und überregionaler NW-Wind herrschte, beschloss ich weiter meiner Route zu folgen und es zumindest zu probieren… Ich konnte mich noch bis zum Pares vorhandlen, etwas Höhe machen und sah mich schon in der Szene, den Kreuzkofel erneut bezwungen zu haben, als mich… |
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…die Gewitter-Fallwinde der Überentwicklung schnell wieder auf den Boden der Tatsachen holten: Keine 10 Minuten später fand ich mich auf einer Landewiese im schönen Alta Badia wieder. Kurt erging es nur wenig besser – er war im Nebental gelandet… Im Bild rechts sieht man noch schön die Regenströme aus der Wolke, die den Flug leider vor der erfolgreichen Wiederholungstat von vor zwei Tagen beendeten.Dennoch wieder ein genialer Flug und ein würdiger, gesunder XC-Saisonabschluss 2013. Ein Video des gesamten Ausflugs an die Südseite gib’s hier… |
Lessons Learned:
- nur weil schon ein paar mal Glück im Spiel war -> nicht leichtsinnig werden und spät abends (zu) tief die Sonnenhänge anfliegen. Wenn ein guter Bart (ab 19 Uhr ist das >1m/s) da ist, dann nutzen!
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