Projekt Beschreibung
Mittlerweile schon an den auf 6.30 Uhr gestellten Wecker gewohnt, erwartete uns Prachtwetter beim Aufschieben der Ladetür. Der Pinzgauer Spaziergang konnte kommen! Gegen 8.00 Uhr nahm Gassi gestärkt und voller Elan den Waldweg Richtung Schmittenhöhe in Angriff. Vereinbarter Treffpunkt am Startplatz 10.45 Uhr. Ich holte noch unser über Nacht aufgeladenes Equipment vom Golf-Hotel Select in Fürth ab und machte mich ebenfalls auf den Weg himmelwärts – mit Seilbahn natürlich wieder. Statt dem Schirm den halben VW LT im Marsch-Gepäck…
Das Startareal auf der Schmittenhöhe ist wahrlich ein Paragleiter-Mekka: Perfekte Startmöglichkeiten und so weit das Auge reicht eine durchgehgende Bergkette Richtung Westen. Die ersten Thermikwölkchen begannen bereits zu kumulieren als Gassi wie prognostiziert um dreiviertel 11 den Gipfel erreicht. Wie auch am Vortag sollte die Schmittenhöhe wieder Treffpunkt der im hinteren Mittelfeld befindlichen X-Alps-Cracks werden. So starteten Krysztof (POL; im Bild links unten mit seinem Betreuer), Walter (AUT II – etwas weiter westlich vom Maurerkogel, der etwas früher thermisch zu gehen schien) und Slavi (BUL, nach langem, beschwerlichem Fußmarsch) vom östlichen Ende dieses Gebirgszuges. Einige ausser Konkurrenz fliegende Piloten konnten bereits die ersten zuverlässigen Steigbereiche zum Höhengewinn nutzen.
Das war das Zeichen für Gassi, ebenfalls mit den Startvorbereitungen zu beginnen. Da noch leichte NW-Lage am Startplatz dominierte wurde gegen den Wind Richtung Norden gestartet um gleich danach über den Grad zu gleiten und in den südlichen Startbart einzusteigen.
Gassi kurbelte mit seinem UP Trango gleich mal zu einem ausser Konkurrenz fliegenden Ozone-Piloten hoch um dann unter der Basis FullSpeed die bereits aufgebaute Wolkenstraße Richtung Westen entlangzufliegen und etwas Rückstand wieder wett zu machen – „Schaut ja wirklich nach Pinzgauer Spaziergang aus“. Die o.a. X-Alps Piloten liessen sich noch etwas mehr Zeit folgten Gassi aber etwa eine halbe Stunde später – Slavi irgendwann gegen Nachmittag.
Zu diesem Zeitpunkt schien das Mindestetappenziel unseres Teams – die Gerlos – sowieso schon gegessene Sache zu sein…
Doch erstens kommt es anders und zweitens: kommen Abschattungen! Mächtige und dadurch langlebige…
Opfer eine genau solchen wurde auch Gassi! Ich hatte gerade mal alle Tagesbesorgungen erledigt und die Pferde Richtung Gerlos gesattelt, als mich um 14.30 Uhr der unerwartete Anruf meines Athleten erreichte: „Du i steh do am Badeteich von Neukirchen am Grossvenediger – mich hot’s im Lee vui obigschwoabt…“. Das war bitter – an so einem Hochsommer-Tag mit an die 30 Grad im Tal zu stehen und den Kameraden beim Kurbeln und Kilometerfressen zuschauen zu müssen.
Einigen Athleten ist das Einlanden an den Hängen der Gensbichelscharte (2091m) noch geglückt und sie konnten ihren Flug nach Abzug der Abschattung fortsetzen – wie weit es an diesem Tag hätte gehen können zeigt die famose Leistung von Walter, der 85km flog und beinahe bis nach Innsbruck kam.
Über den Frust konnte auch ein extra angereister Gassner-Fan aus Oberöstereich nicht hinwegtrösten. Bei diesen Temperaturen war auch an ein Weitergehen nicht zu denken, so nahmen wir die Badegelegenheit am Teich war. Gassi brauchte unbedingt etwas Zeit, um das Geschehene zu verkraften und sinnierte im Schatten eines Baumes eine ganze Weile.
Ich zog mich derweil in das benachbarte See-Resti zurück, um endlich meine noch ausstehenden Adventure-Tagebücher fertigzustellen.
Gegen 18.00 Uhr war der ärgste Frust verdaut. Pilot AUT I warf sich in die Hiking-Klamotten und machte sich auf den Weg zur Gerlos. Während er gegen Westen zog, zog eine gewitterträchtige Kaltfront gegen Osten – es war nur eine Frage von Stunden, bis sich diese beiden Pfade kreuzen. Nun war sie da: Die Klatfront, die während der nächsten zwei Tage jegliche Flugaktivitäten zunichte machen sollte.
Die alte Gerlos-Bundesstraße stieg gleich von Wald im Pinzgau stetig an. Nach etwa einem Kilometer setzte heftiger Gewitterregen ein und machte ein Weiterkommen nur unter grössten Strapazen möglich. Schuhe klitschnass und die Socken rieben darin bereits merklich. So fasste Gassi den einzig richtigen Entschluss einen Unterstand vor einem Hotelparkplatz aufzusuchen und dort auf den bestellten Supporter zu warten – den restlichen Wettkampf mit teils offenen Füsßen zu bestreiten wäre weitaus schlimmer als jetzt noch ein paar Kilometer gut zu machen.
So machten wir es uns in den mitgebrachten Camping-Fauteuils gemütlich und stießen mit einem Bier auf den etwas verkorksten dritten Tag des X-Alps-Rennens an. Morgen sollte uns ja ein echter „Wet„-Kampftag bevorstehen: Regen war von allen Seiten her prognostiziert und so hieß es früh liegen gehen und Kräfte für den Marsch auf die – und wenn blöd geht wieder runter von der – Gerlos zu tanken.
Platz
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Name
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Tagesleistung (km)
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Gesamtleistung (km)
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1 |
04 CH 1 Henny
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91 | 225 |
2 |
05 CH 2 Lötscher
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67 | 180 |
3 |
08 GER 2 Friedrich
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62 | 174 |
4 |
09 GER 3 Herfurth
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60 | 173 |
5 |
12 POL Ziolkowski
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78 | 156 |
6 |
02 AUT 2 Holzmüller
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85 | 150 |
7 |
06 FRA Dagault
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85 | 138 |
8 |
17 USA / CAN Gadd
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47 | 135 |
9 |
13 RUM Coconea
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37 | 134 |
10 |
14 SLO Rozic
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58 | 132 |
11 |
15 TUR Buhara
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58 | 120 |
12 |
07 GER 1 Bocks
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40 | 118 |
13 |
03 BUL Vasilev
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42 | 110 |
14 |
01 AUT 1 Gassner
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42 | 109 |
15 |
10 ITA Frötscher
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5 | 98 |
16 |
11 MEX Carsolo
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34 | 97 |
17 |
16 UK Shaw
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13 | 65 |